Mission: Optimum Tourism
Die Stadt schärft ihre Visitor Economy Strategie, um das Optimum für die Destination, ihre Unternehmen, Bewohner:innen und Gäste herauszuholen. Ziel ist ein Tourismus, vom dem alle profitieren. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. 80 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung wird dort erwirtschaftet. Auch Wien zählt schon mehr als zwei Millionen Einwohner:innen. Der Trend zur Urbanisierung hält an. Dazu ist mit einem starken Anstieg der internationalen Mobilität zu rechnen, wodurch auch der Städtetourismus wachsen wird. Das bringt Arbeitsplätze und Dynamik. Aber wie kann ein Wachstum gelingen, dass die Qualitäten der Stadt stärkt – und nicht zerstört, wofür man sie liebt?
Die Antwort lautet: Durch das Ausbalancieren der Zufriedenheit von Bewohner:innen und Besucher:innen, um ein Optimum herzustellen. An diesem Sweet Spot profitieren alle. Diesen gilt es zu halten! Wenn eine Schieflage droht, heißt es korrigierend einzugreifen. Dabei gilt es nicht nur unerwünschte Entwicklungen wie Überlastungen zu vermeiden, sondern auch flexibel auf neue Krisen und Herausforderungen reagieren zu können.
Kein Under-Tourism, kein Over-Tourism: Optimum Tourism
In der Corona-Krise wurde schmerzhaft deutlich, wie untrennbar die Visitor Economy mit der Stadt verbunden ist. Gäste, die nicht nur Wertschöpfung bringen, sondern die Stadt auch bunt, divers und lebendig machen, blieben aus. Die Wertschöpfung ging zurück, die Nachfrage brach ein, das Angebot schrumpfte. Das hat viele Betriebe und Unternehmen in große Probleme gebracht, reduzierte aber auch die Angebotsvielfalt für die Wiener:innen, die Vielfalt und den Flair der Stadt.
Gleichzeitig wissen wir, was Overtourism anderswo bewirkt. Privatisierte Gewinne bei gleichzeitiger Sozialisierung der Kosten, Wohnungsknappheit, Verramschung des öffentlichen Raums und die Entwicklung touristischer Monokulturen.
Wien hat eine Strategie dagegen! Wir wollen weder Under- noch Over-Tourism, sondern Optimum Tourism. Ein Tourismus, der Mehrwert schafft, ohne die Qualitäten der Destination zu gefährden. Dafür müssen wir Wachstum lenken. Das ist eine Managementaufgabe und Wien kann das!
Gutes Wachstum ist nachhaltig
Optimum Tourism ist zugleich Sustainable Tourism, denn nur nachhaltiges Wachstum ist zukunftsfähiges Wachstum. Nachhaltigkeit bedeutet nicht, Wachstum abzulehnen, sondern es so zu gestalten, dass die Destination verantwortungsvoll mit ihren Ressourcen umgeht und die Teilnehmer:innen der Visitor Economy wettbewerbsfähig bleiben. Es bedeutet auch, den Wiener Weg als Prototyp einer inklusiven Stadt konsequent weiterzugehen – im Sinne sozialer Nachhaltigkeit. Nachhaltig zu agieren ist nicht nur ein Handlungsprinzip: Es geht auch darum Ziele einer nachhaltigen Entwicklung auszuverhandeln, die mit konkreten Maßnahmen verfolgt werden. Gemessen anhand konkreter Zielindikatoren (KPI), nicht schwammig und beliebig – damit Nachhaltigkeit nicht zum Schlagwort verkommt.
Öffentlicher Raum als hohes Gut
Ein wichtiger Schlüssel zur Gestaltung von Optimum Tourism ist es, den öffentlichen Raum als wertvolles Gut zu betrachten und achtsam mit ihm umzugehen. Denn: Die Stadt ist kein Vergnügungspark, sondern Lebensraum von zwei Millionen Menschen.
Gutes Wachstum: Was das bedeutet
- Die Bedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung mit den Bedürfnissen der Visitors in Einklang bringen – insbesondere dort, wo es zu Konkurrenz um knappe Güter kommen kann, etwa beim Wohnen und im öffentlichen Raum.
- Attraktive Arbeitsplätze und eine gerechte Verteilung der Mehrwerte des Tourismuswachstums. Konzentration von Belastungen vermeiden und dafür sorgen, dass möglichst viele vom Tourismus profitieren.
- Die Vermeidung von touristischen Monokulturen und isolierten Wertschöpfungsketten, aus denen Einzelne Profit schlagen, deren Belastung aber die Allgemeinheit zu tragen hat.
- Die Schaffung neuer Angebote, die sowohl den Bewohner:innen Wiens als auch den Besucher:innen zugutekommen, zum Beispiel in Kultur, Gastronomie und Freizeit.
- Nicht auf Kosten der Generation von morgen leben und wirtschaften. Um das zu erreichen, bringt die Visitor Economy Strategie konkrete Projekte und Initiativen auf den Weg, die wirkungsvoll, anschlussfähig und gewinnbringend sind. Die Nachhaltigkeitsstrategien der Stadt sind auch ein Auftrag für sie.
- Als Vorreiter in Sachen Lebensqualität und Nachhaltigkeit bleibt Wien im internationalen Wettbewerb der Städte attraktiv – als Lebensmittelpunkt für Bewohner:innen und Expats, als Standort für Unternehmen und Reiseziel für Gäste aus aller Welt.
Vier Bereiche im Fokus
Im Rahmen der Strategieentwicklung wurden vier Bereiche identifiziert, die für eine erfolgreiche Destinationsentwicklung im Sinne des „Optimum Tourism“ besonders relevant sind. In ihnen gilt es nachhaltige Erfolgsmodelle zu entwickeln – als Wettbewerbsfaktoren für die Unternehmen und Attraktivitätsfaktoren für die Destination. In diesen Bereichen setzen Aktionsprogramme an, um den langfristigen Plan von Wien im Blick zu behalten und die Qualitäten der Stadt zu stärken.
- Kultur ist Asset: Begegnungsorte im öffentlichen Raum, vielfältige Kulturangebote im Grätzel, Kuratierung von Themenjahren: Je zugänglicher Kulturangebote sind, umso mehr profitieren Visitors wie Locals.
- Wien ist Stadt der internationalen Begegnung: Wien ist internationale Drehscheibe der Diplomatie, Meeting Industrie, Business Events: Durch seine Brückenfunktion hat der Standort einen Wettbewerbsvorteil.
- Stadtentwicklung passiert nicht einfach so: Erhalt des Flairs im öffentlichen Raum, polyzentrische Destination, hohe Aufenthaltsqualität in allen Stadtteilen: Interessensausgleich mit Blick auf die lokalen Qualitäten.
- Business Innovation als Zukunftshebel: Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft, Barrierefreiheit, digitale Transformation: Die Unternehmen der Visitor Economy setzen auf Inklusivität und Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktoren.