Bunte Kacheln des Dachs des Wiener Stephansdoms

Zurück zu:

Wien-Presse-Info – September 2023 Heartbeat Streets. Wiens pulsierende Grätzel

In Berlin heißt es Kiez, in New York Neighborhood, in Madrid Barrio – und in Wien werden Stadtviertel als „Grätzel“ bezeichnet. Abstammend von dem veralteten Wort „gereiz“, was so viel wie „Umkreis“ bedeutete, beschreibt es eine kleine, innerstädtische Einheit bestehend aus mehreren Gassen. Die meisten Grätzel entstanden aus den ehemaligen Siedlungen außerhalb des damaligen Stadtkerns, dem heutigen ersten Bezirk. Die Zentren dieser Stadtviertel werden meist durch Märkte oder Hauptplätze sowie die zulaufenden Straßenzüge definiert. Das besondere an Wiener Grätzeln ist, dass sie oft keine offiziellen Grenzen, keinen Anfang und kein Ende haben.

Jedes Viertel hat eine für sich außergewöhnliche Kombination aus Architektur, urbanem Feeling, Kulinarik- und Shopping-Spots und vor allem Menschen. Jedes Grätzel hat seine eigenen Sehenswürdigkeiten, sein eigenes Publikum, seinen eigenen Charakter und Charme. Und gerade die sind dafür verantwortlich, dass das berühmte Wiener Lebensgefühl in den Grätzeln spürbar ist. Jedes spielt sowohl für Bewohner:innen als auch Gäste seine eigene Rolle im kosmopolitischen Wien.

Nachbar:in auf Zeit: Eintauchen in lokale Communities

Ein Grätzel zeichnet sich auch durch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit aus. Das ist nicht nur Bewohner:innen vorbehalten. Im Wiener Grätzel ist man Nachbar:in auf Zeit, nicht nur Gast. Hier kann man sich wie ein:e echte:r Wiener:in fühlen, das authentische Wien spüren. Wiens Grätzel sind Orte der Begegnung, wo sich die Stadt als modern, divers und weltoffene Metropole präsentiert.

Gäste sind in Wien übrigens nach wie vor gerne gesehen, die Tourismusakzeptanz der Wiener Bevölkerung ist seit Jahren beständig hoch. Seit 2017 befragt der WienTourismus jährlich mehr rund 3.600 Wiener:innen zu ihrer Einstellung zum Tourismus. Das Ergebnis: Neun von zehn Wiener:innen stehen dem Tourismus in der Stadt positiv gegenüber. (2022, repräsentative Studie, durchgeführt vom unabhängigen Marktforschungsunternehmen Manova im Auftrag des WienTourismus)

Jüdische Kultur, moderne Architektur und Wiener Originale

2024 stehen elf besondere Grätzel im Fokus, die unterschiedlicher nicht sein könnten (alphabetisch geordnet):

  1. Freihausviertel (4. Bezirk) – Kreativ-Kosmos: Mit seinen lässigen Läden und Lokalen ist das Grätzel in der Nähe des Naschmarktes ein Hot-Spot für die Wiener Kreativszene. Moderne Galerien in der Schleifmühlgasse und hippe Shops sorgen für einen lebendigen Mix. Legendär ist das Café Anzengruber. Stefanie Herkner ist ein Wiener Original und bietet in ihrem Lokal Zur Herknerin die dazu passende Küche. Auch das Dritte Mann Museum ist hier beheimatet. Ende Juni steigt jedes Jahr das legendäre Freihausviertelfest.
  2. Gußhausviertel & Karlsplatz (4. Bezirk) – Gründerzeit und Stadtgeschichte: Das neue spektakuläre Wien Museum (Eröffnung am 6. Dezember 2023) und die barocke Karlskirche bilden das Entrée zu diesem Gründerzeit-Grätzel. Das namensgebende Gußhaus wurde 1750 als Kanonengießerei errichtet. Heute ist es ein Institut der Technischen Universität. Die Kulinarik reicht von internationaler Haubenküche im Z'SOM bis zu Altwiener Küche im Gasthaus Buchecker & Sohn.
  3. Karmeliterviertel (2. Bezirk) – cool und koscher: Noch heute beheimatet das Viertel eine lebendige jüdische Gemeinde. Jüdische Geschichte ist an jeder Ecke spürbar. Im Zentrum des Grätzels liegt der Karmelitermarkt, dort und in den Gassen rundherum gibt es auch viel Gastronomie: Im Tewa wird orientalisch-mediterrane Bio-Küche aufgetischt, im Skopik & Lohn vorwiegend kaltes Bar-Food und eines der legendärsten Schnitzel Wiens. Auf True Crime Fans wartet das Kriminalmuseum, auf Erholungssuchende der barocke Augarten.
  4. Kutschkermarkt (18. Bezirk) – bürgerlich und bio: Er ist einer der letzten verbliebenen Straßenmärkte Wiens und liegt im bürgerlichen 18. Bezirk. Vor allem am Samstag ist er einen Besuch wert, wenn zu den fixen Markständen auch Bäuer:innen aus der Region kommen, um ihre Produkte – von Obst bis Fisch, oft in Bioqualität – zu verkaufen. Der Bauernmarkt wird bis Herbst 2023 erweitert. Das obere Ende des familienfreundlichen Marktes wurde begrünt, verkehrsberuhigt und damit klimafit gemacht. Atlantis Fisch betreibt neben einem Marktstand auch ein Restaurant. Vom Gastgarten des Café Himmelblau kann man das bunte Treiben am besten beobachten.  Anfang September eröffnete das neue Marktrestaurant Kutsch.
  5. Meidlinger Markt (12. Bezirk) – herber Charme: Ein deutlicher Kontrast zum Kutschkermarkt ist der Meidlinger Markt. Hier trifft man auf Wiener Originale. Im Arbeiter:innenbezirk Meidling gelegen, bietet er neben klassischen Marktständen auch ein Haubenlokal: Die Wirtschaft am Markt lässt sich vom Ambiente dieses Grätzels beeinflussen und bietet Wiener Küche mit orientalischem Touch. Tipp: Der Meidlinger Markt liegt am Weg nach Schönbrunn. Der perfekte Stopp für eine kurze Pause vom Sightseeing.
  6. Seestadt (22. Bezirk) – Utopie mit Seezugang: In der Donaustadt wird gerade ein Grätzel der Zukunft gebaut. Bis in die 2030er-Jahre sollen in der Seestadt rund um den namensgebenden Badesee mehr als 25.000 Menschen arbeiten und leben. Neben der Ariana Eventlocation steht mit dem HoHo Wien das 84 Meter hohe und damit zweithöchste Holzhochhaus der Welt. Auch die Kulinarik ist hochwertig: etwa im Café Leo und im See22. In der Buchhandlung Seeseiten wird man von Inhaber Johannes Kößler bestens beraten. Buchauslieferungen erfolgen nachhaltig mit dem Fahrrad.
  7. Servitenviertel (9. Bezirk) – Klein Paris: Das malerische Viertel mit französischem Flair liegt unweit des Sigmund Freud Museums. Herzstück des Grätzels ist die Servitengasse, die bis November 2023 zur Fußgängerzone und begrünt wird. Die historischen Häuser sind besonders gut erhalten, zahlreiche Gastgärten und (französische) Lokale finden sich in den Erdgeschoßen. Hier lässt sich’s wirklich „bon vivre“.
  8. Sonnwendviertel & Quartier Belvedere (10. Bezirk) – Stadtentwicklung auf Schiene: Rund um den Wiener Hauptbahnhof ist die Stadtentwicklung auf Schiene. Das Sonnwendviertel ist ein Wohngebiet, das allen Ansprüchen einer modernen Großstadt gerecht wird. Das grüne Zentrum bildet der 70.000 m² große Helmut-Zilk-Park. Für gutes Essen ist gesorgt: Mimi im Stadtelefant, der Feldhase (vegetarische Küche) und Bio Mio (Lebensmittel vom Bauernhof).
    Das Quartier Belvedere auf der anderen Seite des Bahnhofs besticht durch moderne Architektur. Mit den Parkapartments Belvedere hat sich der italienische Stararchitekt Renzo Piano (u. a. Centre Pompidou in Paris) auch in Wien verewigt. Das Museum Belvedere 21 ist der zeitgenössische Ableger des gleichnamigen Schlosses und weltberühmten Museums Belvedere.
  9. Spittelberg (7. Bezirk) – Biedermeieridylle: Bekannt ist vor allem der Weihnachtsmarkt (ab 2023 als „Öko-Event“ geführt) in Wiens bekanntestem und nahezu autofreiem Biedermeier-Viertel. Doch das Grätzel gleich hinter MuseumsQuartier und Volkstheater wartet das ganze Jahr über mit romantischen Gassen und Häusern und vielen Lokalen auf. Unter anderem das Tian Bistro, Ableger des Restaurants Tian von Sternekoch Paul Ivić , im Restaurant &flora kocht Haubenköchin Parvin Razavi.
  10. Stuwerviertel & Prater (2. Bezirk) – Wien ungeschminkt: Früher war hier das Rotlichtmilieu zu Hause. Heute ist das Stuwerviertel nahe der Messe Wien ein modernes Grätzel mit zahlreichen Lokalen (u. a Mochi am Markt und Brösl) sowie dem Vorgartenmarkt. Direkt an das Viertel, nur durch die Ausstellungsstraße getrennt, grenzt der Wiener Prater. Vergnügungssüchtige kommen im Wurstelprater mit seinen zahlreichen Fahrgeschäften auf ihre Kosten. Dort wird voraussichtlich im März 2024 auch das neue Pratermuseum eröffnet. Wer Erholung sucht, ist im Grünen Prater bestens aufgehoben.
  11. Yppenviertel (16. Bezirk) – „mit scharf“: Das Viertel um den Yppenplatz mit seinen zahlreichen Lokalen ist eine der buntesten Gegenden Wiens. In der Brunnenpassage finden jährlich über 400 Kunstevents statt. Der angrenzende Brunnenmarkt ist mit seinen mehr als 170 Ständen der größte Straßenmarkt Wiens. Hier fühlt man sich wie im Süden: Vor allem türkische Stände und Geschäfte sind hier zu finden. Gleich neben syrischen Imbissen, afrikanischen Fleischhauern und Wiener Delikatessgeschäften. Hier pulsiert das Leben.

Alle Informationen zu „Heartbeat Streets. Wiens pulsierende Grätzel“ finden Sie unter www.heartbeat.wien.info

Kontakt:

WienTourismus
Isabella Rauter
Internationale Presse
Tel. (+ 43 1) 211 14-301