ARGE Städte: 2022 Startschuss zur Aufholjagd im Städtetourismus
Europaweit war der Städtetourismus im Jahr 2022 – nach den Einbrüchen der Pandemie-Jahre 2020 und 2021 – von Erholung gekennzeichnet. Auch Österreichs Bundeshauptstadt Wien und die acht Landeshauptstädte starteten nach einem durchwachsenen Jahresbeginn, der noch durch einen Lockdown gekennzeichnet war, im Jahresverlauf 2022 eine dynamische Aufholjagd. Gemeinsam erzielten sie 20,3 Millionen Nächtigungen und damit ein Plus von 126% zum Jahr davor. Dies entspricht bereits 78% ihres Nächtigungsaufkommens 2019. „2022 zeigte, was wir durch die Pandemie hindurch immer betont hatten: Städtetourismus findet wieder in seine langjährige Rolle als Wertschöpfungsmotor, Innovationstreiber und Garant für Ganzjahresarbeitsplätze zurück“, erklärt Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner in seiner Funktion als Vorsitzender der ARGE Städte – der Arbeitsgemeinschaft Städtetourismus der österreichischen Landeshauptstädte und der Bundeshauptstadt. „Aus globalen Krisen der Vergangenheit haben wir gelernt: Städtetourismus ist zwar als erster und in der Regel am stärksten betroffen, agiert in der Erholungspause allerdings besonders dynamisch.“
Hauptstädte wuchsen doppelt so stark
Österreich ohne seine Hauptstädte erreichte 2022 116,6 Mio. Nächtigungen (+65% zu 2021) – das Wachstum der Hauptstädte fiel mit 126% doppelt so stark aus. Fast zwei Drittel (65,2%) der Hauptstadt-Nächtigungen 2022 wurden in Wien generiert. Pandemiebedingt hatte sich der Anteil der Landeshauptstädte und Wiens an den gesamtösterreichischen Nächtigungen im Jahr eins der Pandemie 2020 auf 8,4% (8,2 Mio. Nächtigungen) halbiert, 2022 lag er bereits wieder bei 14,8%. 2019 zählten Landeshauptstädte und Bundeshauptstadt insgesamt 26 Mio. Nächtigungen, was einen Anteil von 17% an den gesamtösterreichischen Nächtigungen bedeutet. „Geht die Aufholjagd der Städte weiter, wird 2023 wieder jenes Verhältnis herrschen, wie wir es aus Zeiten vor der Pandemie kennen. Rund ein Fünftel der touristischen Nachfrage in Österreich wird in urbanen Destinationen bedient“, so Kettner. Schon vor der Pandemie war Städtetourismus Wachstumsmotor im österreichischen Tourismus: Von 2000 bis 2019 hatten sich die Übernachtungen in den neun Städten mit einem Plus von 108% mehr als verdoppelt, österreichweit stiegen die Nächtigungen in diesem Zeitraum um 34%.
Qualitätstourismus spielt sich in den Städten ab
Kaum ein Segment in Österreichs Tourismus setzt stärker auf internationales Publikum als die Städtedestinationen. Kongresse, Firmentagungen und Geschäftsreisen werden nicht nur davon gespeist, sie gelten zugleich als Umsatz- und Wachstumsbringer. Von den so genannten Spillover-Effekten profitiert nicht nur die Wirtschaft in den Städten, sondern im gesamten Land, etwa durch Zulieferbetriebe. Zugleich bieten Städte ein besonders reichhaltiges und vielfältiges Kunst- und Kulturangebot, das im Zentrum des vielzitierten und mittlerweile breitflächig angestrebten Qualitätstourismus steht. Städte sind Mobilitätsknotenpunkte, eine Gemengelage aus lokaler wie internationaler Kulinarik und vielfältiger Shoppingangebote von Traditionshandwerk bis hin zu globalen Marken. Sie bieten Theater, Konzert- und Opernhäuser, Galerien und Museen, Outdoor-Aktivitäten in Parks, Gärten oder Zoos, architektonische Highlights und Einblick in Jahrhunderte alte Geschichte. Kurzum: Das Leben spielt sich in den Städten ab – 365 Tage im Jahr. Städte haben immer Saison.
Nachhaltigkeit als oberste Maxime
„Städtetourismus stellt sich gerne jederzeit der Diskussion um ökologische, aber auch wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit“, betont Kettner. „Das vieldiskutierte Thema der so genannten ‚last mile‘ ist hier längst kein Thema mehr, der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut. Infrastruktur ist in Städten vorhanden und muss für Gäste nicht künstlich errichtet werden. Städtetourismus sichert das ganze Jahr über Jobs und trägt dazu bei, dass sowohl die Vielfalt des Kulturlebens wie auch die erstklassige Infrastruktur im urbanen Raum finanzierbar bleiben“, so Kettner. Wesentlicher Ansatz bei der touristischen Entwicklung nach Corona sei es, Städte über ihre Kernbereiche hinaus erlebbar zu machen, die Bevölkerung stärker in das Tourismusgeschehen einzubinden – als Gastgeber, als Teil der Atmosphäre einer Stadt, aber auch als Profiteur von infrastrukturellen Entwicklungen, die ohne Tourismus nicht möglich wären. Im Umkehrschluss werde dies für breite Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen.
Österreich Werbung: Verlässlicher Partner im Ausland
Die ARGE Städte heißt Astrid Steharnig-Staudinger als neue Chefin der Österreich Werbung herzlich willkommen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, denn auf dem Weg aus der Pandemie heißt es die Stärken der Städte mit voller Marketing-Power zu kommunizieren. Dabei zählen wir auf die Unterstützung der Österreich Werbung, deren Auslandsbüros schon in der Vergangenheit verlässlicher Partner der Städte und nicht wegzudenkendes Standbein im internationalen Destinationsmarketing waren – und bei der nun voll angelaufenen Reaktivierung der Fernmärkte noch mehr an Bedeutung gewonnen haben“, schließt Kettner.
Ankünfte 2022 im Detail:
Landeshauptstädte | absolut | % d.Vj. | Veränderung zu 2019 |
Wien | 5.597.000 | 170% | -29% |
Salzburg (Stadt) | 1.435.000 | 100% | -25% |
Innsbruck | 768.000 | 115% | -24% |
Graz | 638.000 | 69% | -9% |
Linz | 438.000 | 87% | -19% |
Klagenfurt | 229.000 | 43% | 4% |
Bregenz | 180.000 | 57% | -17% |
St. Pölten | 79.000 | 61% | -17% |
Eisenstadt | 17.000 | 35% | -48% |
Gesamt | 9.380.000 | 129% | -26% |
Quelle: Statistik Austria
Nächtigungen 2022 im Detail:
Landeshauptstädte | absolut | % d.Vj. | Veränderung zu 2019 |
Wien | 13.205.000 | 164% | -25% |
Salzburg (Stadt) | 2.624.000 | 98% | -21% |
Innsbruck | 1.442.000 | 104% | -19% |
Graz | 1.139.000 | 62% | -9% |
Linz | 846.000 | 65% | -10% |
Klagenfurt | 490.000 | 32% | 12% |
Bregenz | 325.000 | 44% | -20% |
St. Pölten | 162.000 | 32% | -14% |
Eisenstadt | 36.000 | 12% | -43% |
Gesamt | 20.268.000 | 126% | -22% |
Quelle: Statistik Austria