Trendumkehr geschafft – es geht aufwärts!
2022 stand – nach zwei von der Pandemie gekennzeichneten Jahren – wieder im Zeichen des Aufbruchs. Wiens Städtetourismus fand Schritt für Schritt in seine gewohnte Rolle zurück und legte im Jahresverlauf ein beeindruckendes Wachstum hin. Kurzum: Wiens Visitor Economy hat die Trendumkehr geschafft! Die Stadt verzeichnete 2022 5,6 Millionen Ankünfte und 13,2 Millionen Nächtigungen, damit etwa drei Viertel des Aufkommens vor der Pandemie im Jahr 2019. Erfreulich: Die Netto-Nächtigungsumsätze der Beherbergungsbetriebe sind noch stärker gewachsen: die 884 Millionen Euro, die 2022 erwirtschaftet werden konnten, liegen nur noch rund 13 Prozent unter ihrem bisherigen All-Time-High 2019.
Auch Wiens Beherbergungsangebot ist nach Rückgängen zuvor 2022 wieder gewachsen: in Summe zählte die Stadt Ende des Jahres etwa 37.000 Zimmer mit 71.000 Betten in 398 Hotelbetrieben, was einer vollständigen Erholung nach den pandemiebedingten Ausfällen gleichkommt. Dies zeigt deutlich: das Vertrauen in den Standort ist ungebrochen hoch. Umfangreiche Investitionen in Erneuerung bestehender sowie Errichtung neuer Hotels zeugen davon, dass Wien mit einem qualitativ verbesserten Angebot und einer Fülle an innovativen Konzepten aus der Pandemie hervorgeht. Möglich gemacht hat diesen Erfolg der beherzte Einsatz der Akteur:innen in Wiens Visitor Economy. Dafür danken wir Ihnen aufs Herzlichste, denn die Rahmenbedingungen waren alles andere als einfach.
Neben Covid-19 musste sich nicht nur Wiens Tourismuswirtschaft, sondern auch der globale Tourismus mit einer Fülle an weiteren Krisen auseinandersetzen: erstmals seit Jahrzehnten herrschte 2022 wieder Krieg in Europa. Abseits des menschlichen Leids belasteten vor allem die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges jene Branche, die wie keine andere von der Völkerverständigung lebt. Energiekrise, Inflation und damit verbundene Teuerung in allen Lebensbereichen, Fluchtbewegungen sowie durch die Gesamtsituation immer kurzfristigeres Buchungsverhalten übten enormen Druck auf die Tourismusindustrie aus.
Doch wo es Schatten gibt, gibt es auch Licht. Nicht nur europäische Nahmärkte, auch die ersten Fernmärkte läuteten 2022 ihre Rückkehr ein. Mehr ein Paukenschlag, denn ein Läuten war aus den USA wahrnehmbar, die sich als Wiens stärkster Fernmarkt kräftig zurückgemeldet haben – und im November und Dezember ihr Niveau 2019 sogar schon übertrafen. Erstmals hielt auch Israel Einzug in die Top-10 Wiens nächtigungsstärkster Fernmärkte. Vor der Pandemie war das China, zu dem uns Ende 2022 die Nachricht erreicht hat, dass ein Ende der Zero-Covid-Politik bevorstehe. Dies lässt auf das lange ersehnte Wiedererstarken des Reiseaufkommens aus dem asiatischen Raum hoffen. Wie stark es ausfällt bzw. wie rasch es gehen wird, lässt sich zum Zeitpunkt des Erstellens dieses Vorworts noch nicht klar einschätzen.
Die Weichen für die Zukunft hat Wien jedenfalls gestellt! Bereits in unserer 2019 präsentierten Visitor Economy Strategie haben wir uns davon verabschiedet, touristischen Erfolg mit reinem Nächtigungszuwachs gleichzusetzen. Umso mehr lautet unser postpandemisches Mission Statement: Wir wollen durch qualitätsvolles Wachstum Wertschöpfung und Ganzjahresjobs in die Stadt bringen und dabei die lokale Bevölkerung und die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Auch, wenn wir durch Covid-19 einzelne Zielwerte unserer Indikatoren anpassen mussten, bleibt die grundlegende strategische Stoßrichtung gleich. Eine vorteilhafte Entwicklung des Tourismus in Einklang mit der Bevölkerung, abseits einer Jagd nach Rekorden, bleibt unser vorrangiges Anliegen. Wir streben zusammen mit Wiens Visitor Economy nach Nachhaltigkeit in ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Dimension. Wie wir diese Ziele im Jahr 2022 verfolgt haben und welche Aktivitäten und Akzente wir trotz durch die Pandemie verursachten Einschränkungen global gesetzt haben, erfahren Sie im vorliegenden Geschäftsbericht. Wir wünschen eine spannende Lektüre und für das Jahr 2023 einmal mehr viel Erfolg!
| Norbert Kettner |