Bunte Kacheln des Dachs des Wiener Stephansdoms

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Wien-Presse-Info – März 2025 Fritz Wotruba: 50. Todestag des legendären Bildhauers

Wotruba international: Eine Sonderschau im Belvedere 21

Vom 17. Juli 2025 bis 11. Jänner 2026 präsentiert das Belvedere 21 die Ausstellung „Wotruba international“, kuratiert von Verena Gamper und der Kunsthistorikerin Gabriele Stöger-Spevak. Wurde Wotrubas Werk bisher vor allem monografisch oder mit Blick auf seinen Einfluss auf nachfolgende Generationen betrachtet, liegt der Fokus dieser Präsentation auf seiner internationalen Ausstellungstätigkeit, seinem Netzwerk und der breiten Rezeption seiner Skulpturen. Anhand ausgesuchter Skulpturen Wotrubas und signifikanter Werke zeitgleich tätiger Kolleg:innen wie u. a. Louise Nevelson, Kenneth Armitage oder Isamu Noguchi werden diese historischen Werkbegegnungen zum Ausgangspunkt genommen, um grundlegende Fragen der Bildhauerei nach 1945 zu adressieren.

Ein Museum moderner Kunst für Wien

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich Fritz Wotruba mit Nachdruck für den kulturellen Wiederaufbau seiner Heimatstadt Wien ein. 1962 erfüllte sich seine langjährige kulturpolitische Forderung nach einem Museum für moderne Kunst in Wien. Der von Karl Schwanzer für die Weltausstellung 1958 in Brüssel geschaffene Österreich-Pavillon wurde nach Wien transferiert, für museale Zwecke adaptiert und als Museum des 20. Jahrhunderts (das heutige Belvedere 21) eröffnet. 

2011 geht der Nachlass Fritz Wotrubas als Leihgabe der Fritz Wotruba Privatstiftung an das Belvedere. Wotruba im 21er Haus, heute Wotruba im Belvedere 21, wird eröffnet und der Nachlass findet im eigens dafür geschaffenen Wotruba Depot eine dauerhafte Heimat. Nach Auflösung der Fritz Wotruba Privatstiftung im Jahr 2021 übergeht der Nachlass an das Belvedere bzw. Belvedere 21. Hier befinden sich 500 Steinskulpturen, Bronzeplastiken und Gipsmodelle, weiters 2.500 Zeichnungen und 1.500 grafische Blätter, der schriftliche Nachlass des Künstlers und ein umfangreiches Fotoarchiv. Spezialführungen im Wotruba Depot runden das Jubiläumsprogramm ab.

Wotruba-Kirche – Brutalismus pur

Die Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit auf dem Georgenberg im südlich gelegenen Wien-Mauer ist einer der imposantesten und außergewöhnlichsten Sakralbauten Wiens und gleichzeitig ein Meilenstein österreichsicher Architekturkunst. Diese Kirche war Fritz Wotrubas letztes großes Projekt. Sie zählt bis heute zu den wichtigsten Werken des Brutalismus in Österreich. 135 unregelmäßig aufgeschichtete kubische Einzelblöcke aus gegossenem Beton mit einem Gesamtgewicht von 4.000 Tonnen ragen einer Skulptur ähnlich in den Himmel und bilden einen einzigartigen Kirchenbau. Seit Mitte der 1960er-Jahre befasste sich Wotruba intensiv mit der Planung dieser Kirche und setzte sich vehement und allen Widerständen zum Trotz für die Umsetzung des umstrittenen Entwurfes ein. Erst 1974 wurde mit dem Bau nach den gemeinsamen Plänen von Fritz Wotruba und Architekt Fritz Gerhard Mayr begonnen. 

Im Zentrum der Mensch

Wotrubas zentrales Thema seiner Kunst war der Mensch, vor allem der menschliche Körper. Er schuf zum Teil monumentale, auch überlebensgroße Aktfiguren, die er anhand einer Bleistift- oder Federskizze unmittelbar aus dem Block herausmeißelte. Er fertigte blockartige Figuren aus Würfeln, Quadern und Zylindern, die in den späten 1950er-Jahren von Säulen- und Pfeilerfiguren abgelöst wurden.

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm Wotruba – durch Vermittlung seines Freundes, des Malers Herbert Boeckl – mit erst 39 Jahren die Leitung der Meisterklasse für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Aus seiner Meisterklasse, der sogenannten „Wotruba-Schule“ gingen sehr viele bedeutende Künstler:innen hervor – darunter Alfred Hrdlička, Wander Bertoni, Heinz Leinfellner, Josef Pillhofer, Roland Göschl, Andreas Urteil, Annemarie und Joannis Avramidis, Oskar Höfinger, Oskar Bottoli. 
Neben seiner Professur und seiner umfassenden internationalen Ausstellungstätigkeit leitete Wotruba ab 1953 die namhafte Galerie Würthle in der Wiener Innenstadt. Der Eigentümer der Galerie war sein Freund, der Schweizer Kunstsammler Fritz Kamm. Gemeinsam mit Kamm positionierte Wotruba die Galerie als Haus der österreichischen Gegenwartskunst und der Wiener sowie der internationalen Moderne.

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Kontakt:

WienTourismus
Isabella Rauter
Internationale Presse
Tel. (+ 43 1) 211 14-301