Zweitbestes Tourismusjahr bringt Rekord bei Nächtigungsumsatz
Wiens Visitor Economy hat die Trendumkehr geschafft – mit beeindruckendem Momentum, das zu Jahresbeginn 2023 noch nicht abzusehen war. Die Stadt verzeichnete in diesem Jahr 7,4 Millionen Ankünfte sowie 17,3 Millionen Gästenächtigungen. Das Nächtigungsaufkommen lag damit nur noch zwei Prozent unter seinem bisherigen Bestwert von 2019, aber bereits über jenem aus 2018. Wiens Visitor Economy hat damit ihr zweitbestes Nächtigungsergebnis aller Zeiten erreicht.
Viel wichtiger als die Nächtigungen sind allerdings die Nächtigungsumsätze, die die Beherbergungsbetriebe erwirtschaften – sie sind im Verlauf des Jahres 2023 um ein Fünftel stärker gewachsen als die Nächtigungen. Schon Ende November 2023 haben sie ihr Allzeithoch aus 2019 übertroffen und zum zweiten Mal in der Geschichte die Grenze von einer Milliarde Euro überschritten. Dass sie 2019 mit derart großem Abstand toppen konnten, ist zwar auch der hohen Inflation zuzuschreiben – in Europa wie in Österreich war sie auch im Jahr 2023 viel zu hoch. Dennoch zeugt das starke Umsatzwachstum sehr deutlich davon, dass Wiens bedingungsloses Festhalten am Qualitätstourismus, die Ansprache eines kulturinteressierten und kaufkräftigen Publikums sowie die globale Positionierung Wiens als Meeting Destination wesentlich zur positiven Entwicklung beitrugen.
Rund 82% der Gästenächtigungen 2023 waren Auslandsnächtigungen. Wiens Tourismus ist damit wieder so international wie vor der Pandemie. Der Großteil des touristischen Aufkommens stammte aus Europa, doch das Jahr war auch von der Rückkehr wichtiger Fernmärkte gekennzeichnet: Die USA, Wiens stärkster Überseemarkt, brachten mit über einer Million Nächtigungen einen neuen Bestwert. Asien hingegen entwickelte sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten: Nennenswerte Zuwächse waren aus dem arabischen Raum zu verzeichnen – allen voran aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die ihr Niveau 2019 dank starker Fluganbindung ebenso überschritten. Südkorea lag nur noch ein knappes Viertel unter seinem Vorpandemie-Niveau, wies damit aber das beste Ergebnis des Fernen Ostens auf. Unter ihrem Potenzial entwickelten sich China und Japan – die Gründe dafür waren vielfach. Weniger Direktflüge, pandemiebedingte Personalfluktuation innerhalb der Reisebranche, durchwachsene Wirtschaftslage und daraus resultierendes Konsumverhalten vor allem in Wiens zuvor zweitstärksten Fernmarkt China verzögerten die Erholung, trotz formal wieder erlangter Reisefreiheit. Angesichts der veränderten Marktbedingungen stellten wir unsere Marketingstrategie in China auf neue Beine: Stand schon vor der Pandemie nur mehr der chinesische Individualreisende abseits der Gruppenreisen im Fokus unserer Marketingaktivitäten, so sprechen wir künftig ausschließlich chinesische Luxusreisende an.
Unser erklärtes Ziel ist es, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Wiens Visitor Economy zu schaffen. Wir wollen den wirtschaftlichen Nutzen von Tourismus breit über die gesamte Stadt verteilen und dabei die ausgezeichnete Tourismusakzeptanz der Einwohner:innen der Stadt (neun von zehn Befragten befürworten Tourismus in der Stadt) auf dem Top-Wert halten. Zugleich gilt es stärker denn je, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Auch in diesem Bereich ist viel weitergegangen: Der steigenden Nachfrage nach klimaschonenden Angeboten begegnet Wiens Hotellerie mit konkreten Handlungen, die sich beispielsweise in der Umweltzertifizierung von 68 Wiener Beherbergungsbetrieben niederschlägt. In Wien findet sich mit 18% knapp ein Fünftel aller mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizierten Beherbergungsbetriebe bzw. mit rund 34% ein gutes Drittel aller entsprechend zertifizierten Betten in Österreich. Insgesamt zählte Wiens Tourismuswirtschaft Ende 2023 160 Betriebe mit dem Umweltzeichen oder einem vergleichbaren internationalen Label, darunter finden sich auch 16 Museen.
Die Voraussetzungen für Wiens Visitor Economy haben sich innerhalb nur weniger Jahre stark verändert. Blickt man auf die Entwicklung des Wiener Städtetourismus und seiner Akteur:innen, zeigt sich jedenfalls: Die Branche ist flexibler, kreativer und nachhaltiger geworden – und damit auch resilienter. Immer an ihrer Seite haben WienTourismus und Stadt Wien eine Vielzahl an Initiativen und Akzenten gesetzt, die die Tourismusunternehmen der Stadt dabei unterstützen, nachhaltig und qualitätsvoll zu wachsen und die Destination im Sinne der hier lebenden Menschen weiterzuentwickeln. Einen Überblick über die wichtigsten Aktivitäten finden Sie im vorliegenden Geschäftsbericht.
Wir wünschen eine spannende Lektüre und für das Jahr 2024 einmal mehr viel Erfolg!
| Norbert Kettner |