Tagestourismus
Tagesgäste stärken Handel und Gastronomie in Wien, sichern Arbeitsplätze und fördern die Wertschöpfung. Gleichzeitig belasten sie das historische Zentrum überproportional, wie Studien zeigen. Und auch die Wiener:innen nennen saisonale Events, die viele Tagesgäste anziehen, wie etwa Adventmärkte, als besondere Druckpunkte. Die Schwierigkeit: Anders als bei Nächtigungsgästen wissen wir über den Tagestourismus noch relativ wenig.
Über Nächtigungsgäste konnten wir in den vergangenen Jahren mit Hilfe regelmäßiger Umfragen detaillierte Erkenntnisse gewinnen: Von ihren Reisemotiven und Vorlieben bis zu Verhaltens- und Konsummustern; Tagestourismus dagegen ist weitgehend eine „Black Box“. Zumal Tagesgäste keineswegs eine homogene Gruppe sind: Ob sie beruflich oder privat nach Wien kommen, für ein Meeting oder einen Besuch bei Freunden und Verwandten, im Zuge einer Flusskreuzfahrt, einer Rundreise oder anlässlich eines Events – die Motive von Tagesgästen sind so vielfältig wie ihr Verhalten. Und doch, nützen sie die Infrastruktur der Stadt jeden Tag aufs Neue, gemeinsam mit über 2 Millionen Wiener:innen und durchschnittlich mehr als 50.000 Nächtigungsgästen pro Tag. Der Tagesgast – der große Unbekannte
Zeit also, dem Phänomen mit gezielten Analysen auf den Grund zu gehen: Ein zentraler Partner dabei ist die Abteilung „Wirtschaft, Arbeit und Statistik“ der Stadt Wien (MA 23), einer der Träger des Wiener Sustainable Tourism Observatory. Unter der Federführung der Datenexpert:innen der Stadt und mit Hilfe von Mobilfunkdaten sollen in den kommenden Monaten neue Erkenntnisse zur Nutzung des öffentlichen Raumes gewonnen werden. Dabei wollen wir vor allem ein besseres Bild vom Verhalten unterschiedlicher Besucher:innengruppen gewinnen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei jenen Punkten, wo zahlreiche Gäste zu bestimmten Zeiten an klar begrenzten Orten zusammenkommen – also z.B. Adventmärkten.Analyse von Besucher:innenströmen
Mit der Analyse entsteht eine wichtige Grundlage, um Diskussionen über die (Über-)Belastung des öffentlichen Raums vom Symptom zur Ursache zu lenken und konstruktiv an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Dass das funktioniert, zeigen zahlreiche Pilotprojekte und Steuerungsmaßnahmen der vergangenen Jahre, etwa im Bereich des Busmanagements rund um das Schloss Schönbrunn. Erst belastbare Daten erlauben es, gemeinsam mit den verschiedenen Partner:innen der Stadt und der Visitor Economy wirkungsvolle Maßnahmen für die optimierte Nutzung und Gestaltung des öffentlichen Raums umzusetzen. Was soll analysiert werden (u.a.): Quantifizierung von Tagesgästen Unterschiede von Tages- und Nachtbevölkerung Identifikation unterschiedlicher Besucher:innengruppen und Bewegungsmuster anhand von konkreten „Use Cases“ Analyse von Chronopolen also räumlichen Ballungen zu bestimmten Zeiten Identifkation von Berührungspunkten zwischen Bewohner:innen und GästenDaten schaffen die Basis für Management
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