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Barbara Vinken: Ich will Luxus, Tag und Nacht

Barbara Vinken, Modetheoretikerin, Professorin für Allg. Literaturwissenschaften und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Barbara Vinken, Modetheoretikerin, Professorin für Allg. Literaturwissenschaften und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München© WienTourismus / Rainer Fehringer
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 „Es geht darum“, so betonte sie, „gerade nicht überall dasselbe kaufen und dasselbe erleben zu können. Und auch darum, die Produktion nicht dorthin auszulagern, wo die Ausbeutungsmöglichkeiten am größten sind. Im Jetzt und Hier zu den spezifischen Bedingungen des Ortes schön zu leben, das ist die neue Form eines stilvollen Luxus geworden. Zu diesem gehören auch Erziehung und Unterscheidungsvermögen, das Heranbilden von Geschmack und ein Urteil im Genuss.“ Luxus muss laut Vinken außerdem auch historisch gewachsen und mit Geschichte und Geschichten verknüpft sein. In Wien sieht sie dies bei einer Vielzahl von Produkten verwirklicht.

„Wien hat seine große aristokratische Tradition in Luxusartikeln weiterentwickelt“, konstatierte sie“, man hat dabei neue Akzente gesetzt und auch spezifisch Lokales mit Internationalem verbunden.“ Doch Vinken sieht den Begriff Luxus in seiner heutigen Interpretation keineswegs mehr auf materielle Güter beschränkt: „Der größte Luxus“, so ihr Credo, „ist heute nicht zuletzt die Sicherheit, die Schönheit, die Pracht, die Heiterkeit, die Kulturdurchdrungenheit des öffentlichen Raumes: das kunstvolle Essen, Theater, Musik, überraschende Kunstausstellungen. Der charmante Umgang der Menschen untereinander, ihr Mutterwitz. Und da sucht Wien seinesgleichen.

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