Die digitale Revolution und die Zukunft der Arbeit oder Wir dekorieren auf der Titanic die Liegestühle um
Richard David Precht, geboren 1964, ist Philosoph, Publizist, Autor und einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Er ist Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg sowie Honorarprofessor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seine Bücher wie „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“, „Liebe – ein unordentliches Gefühl“ und „Die Kunst, kein Egoist zu sein“ sind internationale Bestseller und wurden in insgesamt mehr als 40 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen „Erkenne dich selbst“, „Erkenne die Welt“ und „Tiere denken“. In seinem aktuellen Buch „Jäger, Hirten, Kritiker. Eine Utopie für die digitale Gesellschaft“ (Goldmann Verlag) skizziert er das Bild einer wünschenswerten Zukunft im digitalen Zeitalter. Seit 2012 moderiert er die Philosophiesendung »Precht« im ZDF.
Zusammenfassung des Vortrags
Die Revolution unserer Gesellschaft durch den rasanten digitalen Fortschritt steht erst in ihren Anfängen. Sie wird unser Leben und unsere Arbeitswelt radikal verändern. Galt seit der Antike der Mensch als Maß aller Dinge, so sind Computer heute und in der Zukunft das Maß aller Menschen. In der Arbeitswelt werden in Zukunft wenige Menschen Computern sagen, was diese zu tun haben, aber immer mehr Menschen das tun, was Computer ihnen sagen. Was bedeutet das für unsere Wirtschaft, unseren Arbeitsmarkt und den sozialen Kitt in unserer Gesellschaft? Wie gehen wir mit den digitalen Supermächten wie Google, Amazon oder Facebook um, denen durch das Verfügen über „Big Data“ eine Machtfülle zuwächst, die alles übertrifft, was es je an Machtkonzentration in der Geschichte der Menschheit gegeben hat? Können wir sie durch Gesetze zivilisieren, oder müssen wir neue und andere Wege suchen? Und nicht zuletzt: Wie bereiten wir unsere Kinder auf diese neue radikal veränderte Welt vor? Wo setzen wir die Hebel bei unserem Bildungssystem an, um der künftigen Generation das Orientierungswissen zu vermitteln, das sie in der Zukunft brauchen werden?