Alles Walzer - von Johann Strauss bis zur modernen Wiener Tanzszene
Wiener Bälle
Zelebriert wird der Wiener Walzer auf den Wiener Bällen. Die Wiener Ballsaison startet mit dem Faschingsbeginn am 11. November. An diesem Tag wird unter der Anleitung der Wiener Tanzschulen unter reger Beteiligung und mit großer Begeisterung am Graben in der Innenstadt Walzer getanzt. Der Aschermittwoch markierte einst das Ende der Ballsaison, heute wird das nicht mehr so streng gesehen und die Tanzvergnügungen ziehen sich weit bis in den Frühling und sogar in den Sommer. Jährlich finden insgesamt mehr als 400 Bälle mit bis zu 6.000 Besucher:innen pro Ball statt. Ihren Höhepunkt hat die Wiener Ballsaison im Jänner und Februar. Längst legendär ist der Opernball in der Wiener Staatsoper. Viele der Wiener Traditionsbälle finden in der Hofburg statt, darunter der Keffeesiederball, Juristenball und Ärzteball.
Was bei den großen Traditionsbällen sofort ins Auge sticht, ist der von den Besucher:innen beachtete Dresscode: Die Damen erscheinen im langen Abendkleid, die Herren im Smoking oder im Frack. Neben der stilvollen Kleidung trägt auch das ausgefeilte zeremonielle Programm wesentlich zum festlichen Ambiente bei.
Obwohl während einer Ballnacht die verschiedensten Gesellschaftstänze getanzt werden, dürfen die Melodien von Walzerkönig Johann Strauss auf keinen Fall fehlen. Er prägte musikalisch die Wiener Bälle wie kein anderer. Zu seiner Zeit boomten die Tanzfeste und Strauss selbst war ein Publikumsmagnet.
Wer auf dem Tanzparkett gute Figur machen will, ohne bislang tanzen gelernt zu haben, besucht eine der Wiener Tanzschulen. Einige davon bieten Blitztanzkurse für Walzer an, bei denen keine Anmeldung nötig ist.
Eine Übersicht über die wichtigsten Wiener Bälle findet sich hier.
Die Revolution der Grete Wiesenthal
Weiterentwickelt wurde der Walzer von Grete Wiesenthal, eine der wichtigsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts (1885-1970). Sie kreierte mit ihrem Solowalzer einen unkonventionellen Tanzstil und revolutionierte damit den Wiener Walzer aus tänzerischer Perspektive. Ihre eigene Schwung- und Schwebetechnik hat das Tanzerlebnis für Generationen neu definiert. Wiesenthal und ihr Ensemble traten international auf und machten Strauß’ Walzer zu einem Bestandteil des zeitgenössischen Tanzes.
Im Hotel Altstadt lädt die Grete Wiesenthal Suite dazu ein sich auf den Spuren der Tänzerin zu bewegen.
Vielfalt der Wiener Tanzszene
Die Wiener Tanz- und Performanceszene ist äußerst vielfältig. Neben der renommierten Wiener Staatsoper, dem brut Wien und dem Tanzquartier Wien gibt es eine Reihe von aufstrebenden Tänzer:innen, die Hip-Hop-Kultur, Voguing und andere zeitgenössische Ausdrucksformen erforschen. Die Szenen stehen in enger Verbindung und schaffen ein einzigartiges kreatives Umfeld. Diese Dynamik wird besonders während des ImPulsTanz Festivals spürbar, das Wien jeden Sommer in ein pulsierendes Zentrum des zeitgenössischen Tanzes verwandelt. Im Jahr 1984 gegründet hat sich das ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival zum größten Festival für zeitgenössischen Tanz und Performance entwickelt. Alljährlich präsentiert es im Sommer ein einzigartig vielfältiges Programm mit Performances, Workshops, Research Projects und musikalischen Acts.
Tanzen im öffentlichen Raum
In den warmen Monaten erblüht die Stadt: Parks und der Wiener Donaukanal werden zu Tanzflächen, wo verschiedene Tänze wie Lindy-Hop, Salsa und Tango zelebriert werden. Diese lebendige Outdoor-Kultur bringt Menschen zusammen und erfüllt die Stadt mit tänzerischen Begegnungen.
Zusätzlich gibt es ein ganzjähriges Angebot an Tanzklassen und Workshops. Sei es für zeitgenössischen Tanz, Ballett, Voguing oder Walzer. Für Anfänger:innen bis hin zu den Profis existiert ein breites Angebot.